Joseph Nicolas Delisle beschäftigte sich in Sankt Petersburg mit der Wärmelehre und verwendete dabei Quecksilber als Thermometerflüssigkeit. Seine von ihm entwickelte Temperaturskala hatte ursprünglich als einzigen Fixpunkt die Siedetemperatur von Wasser und 2400(!) Gradeinteilungen. Erst der ebenfalls in Sankt Petersburg wirkende deutsche Anatom Josias Weitbrecht fügte als zweiten Fixpunkt den Schmelzpunkt von Wasser hinzu und passte die Gradeinteilung an.
Delisle-Temperatur | ||
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Unterer Fixpunkt | Siedepunkt des Wassers | 0 °De |
Oberer Fixpunkt | Schmelzpunkt des Wassers bei Normaldruck | 150 °De |
Fundamentalabstand | 150 Grad |
Die Delisle-Skala verläuft also genauso wie die ursprüngliche Celsius-Skala entgegen den heutigen Temperaturskalen.
Aufgrund der Tatsache, dass die Skala in Sankt Petersburg entwickelt wurde, wurde sie auch im 18. und 19. Jahrhundert in Russland verwendet.
Joseph Nicolas Delisle wurde am 4. Aprik 1688 als Sohn eines Historikers und Kartographen in Paris geboren.
Bereits mit 26 Jahren wurde er Mitglied in der Académie des Sciences. Er entdeckte den sogenannten Poisson-Fleck, was die Wellennatur des Lichts voraussetzte und hat zutreffenderweise auch den Regenbogen als Brechungserscheinung erklärt. 1725 gründete er in Sankt Petersburg eine Schule für Astronomie und wurde in die Leopoldina, die deutsche Akademie der Naturforscher, gewählt. Nach seiner Rückkehr nach Paris arbeitete er in der Marine-Sternwarte und entdeckte gemeinsam mit Messier mehrere Kometen, 1935 wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.
Joseph Nicolas Delisle starb völlig veramt am 11. September 1768 in Paris.